Challenge: Klebezettel
Autor: Grisu
Fandom:Hana Kimi
Charaktere: Akiha & Umeda
Warnungen: keine
Umeda hat keine Klebezettel, weil Klebezettel etwas für dumme Leute sind, die ihre Gedanken nicht beieinander behalten können. Umeda hat simple, weiße, quadratische Notizzettel für schnelle Notizen am Telefon und Einkaufslisten. Für Adressen und Telefonnummern hat er ein Adressbuch, für Termine einen Taschenkalender.
Akiha hat von solchen Dingen natürlich noch nie was gehört. Akiha organisiert sein gesamtes Leben mit einem chaotischen Wust an Notizzetteln, die er unpraktischerweise überall liegen lässt. Wenn Umeda also auf seinem Sofa, in der Ritze zwischen Sitzpolster und Rückenlehne einen Zettel findet, auf dem „11/4 3.00 Treffen Kawasaki 3. St., bl. Haus nahe Bhf. Unleserlich R. 14/45 WICHTIG!!!“ steht, dann weiß er, dass er sofort Akiha anrufen und ihn an diesen Termin erinnern muss. Es ist eine dieser Verpflichtungen, deren genaue Ursache Umeda nicht begreift, aber denen er sich nicht völlig entziehen kann.
Danach muss Umeda Akiha beschimpfen, ihm sagen, dass er nicht seine Sekretärin ist und ach, du hast ja gar keine, vielleicht mal Zeit, sich eine anzuschaffen bei dem Chaos, das du überall verbreitest und nein, du kannst heute Abend nicht kommen, ich werde Kopfschmerzen haben.
Umeda darf auch nicht einfach Zettel wegschmeißen, auf denen Dinge wie „Idee für Fotoserie: Licht/Schatten/Kontrast Unleserlich, unleserlich“ steht oder auf denen kleine Konzeptskizzen erkennbar sind. Umeda hat sich allerdings einen Zettelspieß gekauft, auf dem er die Dinger genüsslich aufspießt. Er tröstet sich damit, dass er Akiha schlagen kann, wenn der ihn weckt, weil er mitten in der Nacht aus dem Bett springt, um besagte Konzeptskizzen zu notieren.
Umeda darf Zettel wegschmeißen, auf denen Dinge stehen wie „Musste noch mal los, hab die Katze gefüttert - XXX Akiha“ oder „Kauf neue Cornflakes“ oder „Bis heute Abend ^^“ oder auf denen nur kleine Herzchen oder Sternchen oder Tiere sind. Akiha kritzelt besonders gern Schildkröten und Katzen, wenn ihm langweilig ist, aber er kann auch Elefanten, Füchse, Rehe, Kühe, Schweine und Pferde. Und gut, vielleicht hat Umeda mal ein oder zwei besonders schöne aufgehoben.
Akiha kann auch aus dreißig weißen, quadratischen Notizzetteln große zwanzigzackige Origamisterne basteln, die dann tagelang rumliegen und einstauben, bis jemand zu Besuch kommt, der sich tatsächlich freut, wenn Akiha sie ihm schenkt, beziehungsweise ihr, denn meistens ist es Rio. Was sie mit den Dingern macht, ist Umeda schleierhaft, denn ja, es sind Objekte von hoher Symmetrie und einem gewissen unbestreitbaren ästhetischen Wert, aber sie sind auch unzweifelhaft komplett und völlig nutzlos.
Die Regeln von wegen Zettel wegschmeißen oder nicht wegschmeißen gelten übrigens nur für Umeda, nicht für die Katze. Akiha ist nicht böse auf die Katze, selbst wenn sie mal wieder eine wichtige Telefonnummer gefressen oder sich die Krallen an einer Adresse geschärft hat, die Akiha, Genie, das er ist, natürlich nirgendwo anders hatte. Umeda ist dann schon ein bisschen schadenfroh.
Aber die Zettel sind eben da, sie sind ein Teil von Akiha und so lebt Umeda eben mit „War hier, Du warst nicht da, hab meinen Schlüssel vergessen, mein Handy auch, ruf mich an, wenn Du wieder da bist - Gruß, Akiha“ an seiner Wohnungstür. Und mit dutzenden anderer Notizen, die sich überall ansammeln, die meisten profan, manche witzig, einige unverständlich oder gar vollkommen unentzifferbar.