Team: Kalliope
Challenge: Übernatürliches - Flügel/Schwingen (es kommen Eulen vor, das sollte zählen *hust*)
Fandom: Harry Potter
Charaktere: Albus Potter, Scorpius Malfoy
„Ein neuer Kniesel.“ Scorpius sollte sich wirklich daran gewöhnt haben, dass Albus ihn mit seinen Ideen überraschte. Oder eher: Überfiel.
„Ja.“
„Gestern hast du mir noch versichert, niemand könnte Madame Ferres ersetzen.“ Vorgeheult.
„Da war ich betrunken.“
„Ach, wirklich? Ist mir nicht aufgefallen.“ Der Kater, den er am Morgen noch gehabt hatte, war mehr als nur verdient gewesen.
„Und natürlich wird Madame Ferres unersetzbar bleiben, aber... ich vermisse es, einen Kniesel um mich zu haben...“ Dackelblick Stufe 1. Also wirklich, Albus sollte ihn besser kennen.
„Gibs zu, ich reiche dir nicht, wenn du jemanden zum Kuscheln brauchst.“
„Ich brauche nicht...“
„Pass auf, was du jetzt sagst. Sonst kannst du dir mit deinem neuen Kniesel das Sofa teilen.“
Albus klappte den Mund wieder zu, was auch besser für ihn war.
„Ich kann ihn auch alleine kaufen...?“ Dackelblick Stufe 2. Es wurde ernst. Scorpius machte aber eher das Angebot Sorgen. „Damit das Vieh mich dann nicht leiden kann?“
„Dann sollte ich mir wohl eher Sorgen machen, ob du mich betrügt.“ Albus streckte ihm die Zunge heraus.
„Wie witzig wir heute wieder sind. Du weißt, wie wählerisch Kniesel sind.“ Und er war nicht gerade das, was man als Katzenfreund bezeichnete. Was nicht daran lag, dass er sie nicht mochte. Katzen und Kniesel mochten ihn einfach nicht.
„Dann musst du wohl mitkommen. Wir können ja auch bei Flourish and Blotts vorbeischauen, damit du was neues zu lesen kaufen kannst. Immerhin hast du ja erst vorgestern ein Buch gekauft.“
Der Tagesprophet war eine miese Zeitung, aber ein sehr gutes Wurfgeschoss. Dummerweise wehrte Albus ihn mit seinem Zauberstab ab und traf beinahe Scorpius Uhu, der auf seiner Stange nahe des Fensters schlief. Bis die Zeitung an ihm vorbeiflog. Zutiefst beleidigt sprang er herunter, segelte ein paar Meter und watschelte dann ins Wohnzimmer, wo er nicht von Zeitungen bedroht wurde.
„Okay, jetzt müssen wir wohl in die Winkelgasse, ich brauche ganz sicher neue Eulenkekse um Cäsar wieder gnädig zu stimmen.“
„Du verwöhnst ihn zu sehr.“ Albus grinste triumphierend.
„Ja, das sagt der Richtige.“ Er stand auf. „Wann sollen wir los?“
„Also ich wäre so weit.“ Klar. Idiot.
„Oder wie wäre es mit einem Manticor?“, überlegte Albus laut, als sie durch die Winkelgasse Richtung Magischer Menagerie gingen.
„So wie der, der Bill damals beinahe umgebracht hätte?“
„Hmmm... stimmt. Besser nicht.“
„Du kannst dir ja einen Knuddelmuff zulegen, dann hast du auch was zum Kuscheln.“
Der beleidigte Blick hätte nicht mal Alice überzeugt und die war schon leichtgläubig. „Ich geb dir gleich Knuddelmuff...“
„Nee, ich bin allergisch.“
„Dagegen kann ich dir was mischen, das ist kein Problem.“
„Stell dir vor, das kriege ich auch gut selbst hin.“ Scorpius grinste und sah sich um. „Ich finde es immer wieder interessant, wie leer die Winkelgasse ohne die ganzen Schüler ist.“
„Ja, man kommt durch ohne von irgendwelchen Dreikäsehochs samt Anhang plattgetreten zu werden.“
Scorpius schnaubte belustigt. „Als ob das bei dir irgendjemand gewagt hätte.“
„Naja, ich war auch mal jung. So schwer es auch zu glauben ist, wenn man sich ansieht, was für ein stattlicher Mann geworden bin.“
„Du bist einfach nur der Sohn von Harry Potter.“
Die eingenommene Heldenpose sank wieder in sich zusammen und wich dem Dackelblick Stufe 3. Langsam wurde das wirklich kritisch. „Jetzt komm schon, gehen wir endlich deinen Kniesel kaufen.“ Scorpius fühlte sich wie ein Vater, der seinem Sohn einen Lutscher versprach. Nur dass dieser Sohn dreißig Jahre und sein verdammter Freund war! Sicherheitshalber beschleunigte er seine Schritte und hörte Albus hinter sich lachen.
Die Magische Menagerie war zum Glück nicht mehr weit und im Laden wurde er als erstes von einem Haufen Käuzchen umschwirrt. Wenigstens glaubte Scorpius das. „Machen Sie die Tür zu!“, rief der verzweifelte Verkäufer, aber dann war schon Albus da und mindestens drei Käuzchen flatterten nach draußen. Es war wohl eher das Bedürfnis, potentiell feindseligen Knieseln zu entgehen als echte Hilfsbereitschaft, die Scorpius wieder rausgehen ließ (nachdem er die noch im Laden herumflatternden Minieulen hatte erstarren lassen) und zumindest zwei der Flüchtlinge waren problemlos wieder eingefangen. Nummer drei sah er nirgendwo und er hatte euch keine Ahnung, wo das kleine Biest abgeblieben war. Also schnappte er sich die beiden und ging wieder rein, wo er sie in den Käfig zu den anderen steckte. Das waren wirklich genug gute Taten für heute gewesen.
„Und? Schon fündig geworden?“, fragte er, den nervösen Verkäufer ignorierend.
Albus zuckte mit den Schultern. „Keiner ist wie Madame Ferres...“
„Das hast du ja auch wohl kaum erwartet.“
„Was suchen Sie denn?“ Wow, der Verkäufer erinnerte sich an seinen Job.
„Einen Kniesel“, erklärte Scorpius, ohne den Mann anzusehen. Lieber behielt er einen Kniesel im Auge, der ihn aus seinem Käfig fixierte.
Auch Albus bemerkte ihn und trat näher. „Was ist mit dem?“
„Der sieht aus, als würde er mich gleich fressen.“
„Dem bist du zu mager.“
Der Kniesel maunzte, als wollte er zustimmen und Albus lachte leise. „Wir verstehen uns.“
Zehn Minuten später war der Kniesel gekauft und Albus wieder mal beleidigt, weil der Kniesel auf Scorpius Schultern hockte und nicht bei ihm auf den Arm wollte.